Welcher Jagdhund passt zu mir?

Zwischenmenschliche Beziehungen funktionieren dann gut, wenn man den Partner und dessen Eigenschaften nicht grundsätzlich zu ändern versucht. Daran sind schon die besten Ehen gescheitert. Mit der Auswahl des passenden Jagdhundes verhält es sich ähnlich. 

 

Sich einen stumm jagenden Hund, wie z.B. einen English Setter anzuschaffen, wenn ein Schwarzwildrevier der zukünftige Einsatzort des Hundes ist, oder eine Bracke für ein sehr kleines Niederwildrevier, ist eher unvernünftig. Hier stimmt in beiden Fällen die Passung nicht: Jagdhund und Arbeitsgebiet sind nicht kompatibel. Ein Therapeut würde einen Arbeitsplatzwechsel empfehlen. Doch dazu muss es gar nicht erst kommen, wenn bei der Auswahl des passenden Jagdhundes ein paar Dinge beachtet werden. 

 

Grundsätzliches

Vorsicht ist generell bei Jagdhundrassen geboten, die in den letzten Jahren zu Moderassen geworden sind, wie z.B. der Weimaraner, viele Retriever oder der Irish Setter. Diese Hunde stammen nicht immer aus einer jagdlichen Leistungszucht. Ein Jäger braucht aber eben keinen Schönheitschampion, sondern einen robusten, gesunden und voll einsetzbaren Jagdgebrauchshund. Optische Aspekte oder zu viel „Forsthaus Falkenau-Romantik“, sollten bei der Auswahl des passenden Jagdbegleiters tabu sein. Denn kaum ein Jäger lebt in einem schönen Forsthaus mit unendlich viel Platz sowie Zeit für seinen Hund. Wer im städtischen Umfeld lebt und nur selten Gelegenheit zur Jagd hat, darf die Bedürfnisse der erwählten Rasse nicht außer Acht lassen, auch wenn es sich nach Leistung, Exterieur und Wesen um einen Traumhund handelt. Der Traum wird schnell zum Albtraum, wenn der hochmotivierte Hund aus jagdlicher Leis­tungszucht das Haus umgestaltet und auch im Wald erst mal „die Sau rauslässt“, weil er schlicht und einfach nicht ausgelastet ist. Wer sich einen Terrier für die Baujagd zulegt, aber nur „gelegentlich“ über jagdliche Möglichkeiten verfügt darf sich nicht wundern, wenn der gefrustete Terrier sich irgendwann Nachbars Katze vornimmt. „Aus Ermangelung an…“, müsste man zur Ehrenrettung des Hundes sagen. 

 

Allrounder gesucht?

Wer einen Allrounder sucht, der viele jagdliche Aufgaben übernehmen kann, ist mit einem kontinentalen Vorstehhund, einem sogenannten Vollgebrauchshund, sicherlich nicht schlecht beraten. Ihr Einsatz ist im Wasser bei der Entenjagd gefragt, beim Aufstöbern von Enten aus dem Schilf und bei der Suche von krank geschossenen Enten. Auch bei der Waldarbeit, z.B. bei der bei der Nachsuche auf krankes Schalenwild, im Wald beim Stöbern und Buschieren ist der Vorstehhund vor und nach dem Schuss ein vollwertiger Jagdhelfer mit hoher Passion. Man könnte auch sagen, dass der kontinentale Vorstehhund so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau ist. Also einer, der alles ein bisschen kann. Bespielhaft seien an dieser Stelle der Deutsch Drahthaar, der Deutsch Kurzhaar, der Deutsch Langhaar oder der Weimaraner genannt. 

 

Stöberhund prädestiniert für Waldrevier

BGS in der Nachsuche

Wer zukünftig in einem Waldrevier seinen jagdlichen Einsatzort findet, sollte sich über einen Stöberhund Gedanken machen. Im Gegensatz zur Suche im Feld, wo der Hund das Wild suchen und dann vorstehen soll, sodass der Hundeführer in die Nähe des Wildes kommen kann, soll der Hund bei der Stöberjagd allein das Wild finden, es aus seinem Unterschlupf herausdrücken und es dann den Jägern vor die Büchse bringen, die das Waldstück umstellen. Die klassischen Vertreter der Stöberhunde sind dabei der Deutsche Wachtelhund, der Englische Cockerspaniel oder der Englische Springer Spaniel. 

 

Schweißhunde für Schwarzwildreviere

Schweißhunde, z.B. der Hannoversche Schweißhund oder der Bayrische Gebirgsschweißhund, sind absolute Spezialisten auf dem Gebiet der Nachsuche auf krank geschossenes Schalenwild (Rot-, Dam-, Reh-, Schwarz-, Gams-, Stein- und Muffelwild). Insbesondere die gesetzliche Verpflichtung des Jägers, eine waidgerechte Nachsuche im Sinne des Jagd- und Tierschutzgesetzes durchzuführen, machen diese Hunde so wichtig. Für Treib- und Drückjagden wiederum eignen sich diese Hunde nicht, denn ihre Arbeit beginnt erst nach dem Schuss. 

 

Rauhaardackel sind ErdarbeiterErdarbeiter

Wer sich vorrangig für die Baujagd entschieden hat, braucht natürlich auch einen Hund, der unter der Erde arbeitet. In der Gruppe der Erdhunde werden die Teckel und Terrierrassen zusammengefasst, die alle überwiegend im Bau an Fuchs und Dachs arbeiten. Ihre Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, das Wild in seinem Bau aufzufinden, es dort zu stellen, zu verbellen und letztendlich dem Jäger vor die Flinte zu treiben. Allen Erdhunden gemein ist die Tatsache, dass ihr Brustumfang stets so gering sein muss, dass der Hund ohne Probleme in der Lage ist, in den Bau einzuschliefen und sich dort auch zu drehen. 

 

Jagende Hunde 

In Schwarzwildrevieren sind Bracken gern gesehen. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist diese Art des Jagens nicht mit dem unerwünschten Hetzen von Wild zu verwechseln, da unter Hetzen das sichtige Verfolgen und unter jagenden Hunden das nicht sichtige, aber dennoch laute Folgen auf der Spur oder Fährte zu verstehen ist. Ein laut jagender Hund ist meist nicht in der Lage, dem Wild sichtig auf lange Zeit zu folgen. Das Wild wird quasi laut vor dem Hund hergetrieben. Da das Wild sich grundsätzlich aus seinem eigentlichen Raum nicht vertreiben lässt, ist es nur eine Frage der Entfernung zu diesem, ab wann das Wild in seinem Fluchtweg wieder umkehrt und versucht, in sein angestammtes Territorium zurückzukehren. Mit der nötigen Geduld kann der Jäger das verfolgte Wild so am Ursprungsort der Jagd erlegen. 

 

Apportierhunde

Die große Gruppe der Apportierhunde ist sicherlich eine der vielfältigsten innerhalb der Jagdhunderassen und für viele Jäger genau deshalb interessant. Trotz des unterschiedlichen Aussehens, ist allen Apportierhunden eines gemein: ihre unvergleichliche Apportierarbeit. Diese herausragende Fähigkeit bei einem gleichzeitig besonders freundlichen Wesen, einer angenehmen Führigkeit und dem sprichwörtlichen „Will to please“, dem Wunsch zu gefallen, machen diese Hunde so beliebt.

 

Magyar Vizsla - ein echter Familienhund

Jagd und Hund gehören zusammen 

Auch wenn es für einen Jäger kein „Muss“ ist, einen Jagdhund zu besitzen, so hat der alte Spruch „Jagd ohne Hund ist Schund“, doch irgendwo seine Berechtigung. Schließlich ist der Jäger in der Verantwortung, nachweislich waidgerecht zu jagen. Und das kann nur mit einem gesunden, den Reviermöglichkeiten angepassten und gut ausgebildeten Jagdgebrauchshund geschehen. Nur der Hund ist in der Lage, die fehlenden Sinnesleistungen des Menschen auszugleichen, zu ergänzen und auf der Jagd einzubringen. Der Jagdgebrauchshund ist daher wichtig und wird gebraucht.

 

Art des Jagens

Brackieren

Stöbern

Buschieren

Suchen 

Baujagd

Bejagtes Wild

Hase und Fuchs, in anderen Ländern auch Schalenwild

Niederwild und Schalenwild

Niederwild, besonders Hase, Kaninchen, Fasan, Schnepfe

Niederwild, besonders Rebhühner, Fasan, Ente und Hase

Primär Fuchs, auch Dachs, Marderhund und Waschbär

Geeignete Jagdhunde

Bracken oder andere spurlaute, spurwillige und spursichere Hunde

Stöberhunde oder auch andere Hunde, soweit im Stöbern ausgebildet

Vorstehhunde, Stöberhunde, gelegentlich auch Apportierhunde

Im Feld Vorstehhunde, am Wasser auch Stöber- und Apportierhunde

Bauhunde (Teckel und Terrier)

 

 

 

 

 

Tags: Jagdhunde

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Schliessen