Vorstehen - Das zeichnet das Verhalten aus & so gelingt das Training
Das Vorstehen ist eine wichtige Disziplin für die Jagd. So zeigt Ihnen Ihr Jagdhund an, dass sich Beute in der Nähe befindet.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was genau jedoch vorstehen bedeutet. Welchen Hunderassen das Vorstehen schon in die Wiege gelegt ist und wie Sie es erfolgreich mit Ihrem Vierbeiner für die Jagd mit dem passenden Zubehör trainieren.
Was genau bedeutet vorstehen?
Das Vorstehen zeigen Hunde, wenn sie ihre Beute orten und fixieren. Dabei verharrt der Hund in seiner Bewegung und wirkt wie eingefroren. Denn er gibt keinen Laut von sich. Oftmals winkeln Hunde dabei auch ein Bein an, um anzuzeigen, dass sie etwas gewittert haben.
Vorstehen markiert den Beginn des Beutefangverhaltens und somit auch den Beginn der Jagd. Dieses Verhalten kennzeichnet die Phase des Fixierens in der Jagdabfolge (Wittern, Fixieren, Anschleichen, Hetzen, Fassen und Töten). Besonders auffällig ist hier, dass sich die Konzentration des Hundes vollständig auf das Beutetier richtet und er deshalb wie erstarrt scheint.
Während der Jagd zeigt der Hund mit seinem Verhalten dem Jäger folglich an, wo sich das Wild befindet. Er ist aber nicht darauf abgerichtet, das Wild selbst zu erjagen. So kann sich der Jäger auf den Schuss vorbereiten, muss das Wild aber selbst vorher noch aufscheuchen, um es zu schießen.
Die Geschichte der Vorstehhunde
Früher wurden Vorstehhunde für die Vogeljagd eingesetzt. Dabei wurde vornehmlich Geflügel wie Wachtel, Rebhuhn und Schnepfe gejagt. Deshalb wurden die für die Jagd eingesetzten Hunde früher auch Hühnerhunde genannt.
In England entwickelte sich daraus die sportliche Geflügeljagd. Hierbei wurden zum einen sogenannte Setter (sitzende Hunde) eingesetzt, die sich beim Aufspüren des Wildes hinlegen. Pointer dagegen (anzeigende Hunde) zeigen mit ihrer Schnauze wie ein Pfeil in Richtung gewitterte Beute, auch wenn kein Sichtkontakt besteht.
So waren die Vorstehhunde für das Wittern und Anzeigen der Beute von Bedeutung. Während anderen Hunden dann die Aufgaben des Treibens und Apportierens zuteilwurden.
Ob Setter oder Pointer, Sie können das Vorstehen mit Ihrem Jagdhund trainieren und ihn darin ausbilden, bei Witterung von Beute diese ohne Reaktion anzuzeigen.
Welche Hunde gelten als gute Vorstehhunde?
Generell können alle Hunde dieses Verhalten zeigen. Dennoch gibt es einige Rassen, die besonders als Vorstehhunde geeignet sind, da das Verhalten von Natur aus schon verstärkt auftritt.
Zu den Hunderassen mit einem angeborenen Sinn für das Vorstehen gehören unter anderem der Deutsch-Drahthaar, Deutsch-Kurzhaar, Griffon und Pointer. Weitere geborene Vorstehhunde finden Sie auch auf der Seite des Deutschen Jagdverbandes.
Aber auch wenn Ihr Hund nicht zu den oben genannten Rassen gehört, können Sie mit ihm das Vorstehen trainieren. Sie werden in das Training nur etwas mehr Geduld und Zeit investieren müssen. Grundsätzlich kann aber jeder Hund das Verhalten erlernen.
So trainieren Sie das Vorstehen erfolgreich mit Ihrem Jagdhund
Damit das Training mit Ihrem Jagdhund erfolgreich ist, benötigen Sie nur wenige Dinge:
Zum einen eine Reizangel, ausreichende Belohnung und viel Geduld und Zeit.
Umso kleinschrittiger und intensiver Sie mit Ihrem Vierbeiner trainieren, umso besser klappt später das Vorstehen.
Schritt 1: Training mit der Reizangel
Ein gutes Hilfsmittel für das Vorstehtraining ist eine Reizangel. Damit können Sie Ihren Vierbeiner auf das Training mit echtem Wild vorbereiten. Haben Sie keine Reizangel zur Hand, können Sie an einem Besenstiel auch ein Seil befestigen und daran ein Spielzeug anknoten.
Wichtig ist beim Training mit der Reizangel, dass Sie diese nicht zu hektisch bewegen, sonst verfällt Ihr Vierbeiner womöglich in das Hetzverhalten. Mit dem Training wollen Sie jedoch erzielen, dass genau das nicht passiert. Sie wollen, dass Ihr Hund in Ruhe verharrt und lernt, sein Spielzeug nur anzuschauen und nicht zu jagen.
Wenn Ihr Jagdhund sich also nicht direkt auf ein am Boden liegendes Spielzeug stürzt, kann die Angel im ersten Schritt auf dem Boden platziert werden. Greift er trotzdem das Spielzeug an, nehmen Sie die Angel direkt hoch und lassen das Spielzeug in der Luft hängen.
Sieht Ihr Hund nun das Spielzeug an, markieren Sie dieses Verhalten. Am besten eignet sich hierfür ein Clicker oder Sie führen ein sinnvolles Kommando ein. Im Zuge dessen sollten Sie sein Verhalten auch anständig belohnen.
Schritt 2: Mit der richtigen Belohnung zum Erfolg
Das heißt, die Belohnung sollte lukrativer sein als das Spielzeug an der Reizangel. Wichtig ist auch, dass Sie von der Angel weg belohnen, damit der Lerneffekt eintritt. Je nach Charakter Ihres Hundes kann die Belohnung anders ausfallen.
Für Jagdhunderassen mit ausgeprägtem Hetzttrieb ist das Hetzen nach einem anderen Spielzeug eine gute Belohnung. Für Vorstehhunde ist oft auch das Vorstehen selbst schon Belohnung genug.
Achten Sie darauf, dass Sie die Belohnung abwechslungsreich gestalten und dass Sie Ihrem Hund gerecht wird.
Schritt 3: Das Vorsteh-Training intensivieren
Schafft Ihr Hund es schon für kurze Zeit vorzustehen, können Sie das Verhalten anfangen weiter hinauszuzögern, indem Sie den Clicker oder das Kommando leicht verzögert einsetzen. Führen Sie das Training in kleinen Schritten immer weiter fort und verlängern Sie langsam und stetig den Zeitraum bis zum Klick oder Kommando.
Funktioniert das Verlängern des Vorsteh-Verhaltens durch das Hinauszögern immer besser, kann die Reizangel nun auch über den Boden bewegt werden. Bleibt Ihr Vierbeiner auch ruhig, wenn die Reizangel am Boden liegt, können Sie anfangen, die Angel langsam von Ihrem Hund wegziehen.
Gehen Sie auch hier sehr kleinschrittig vor, damit Ihr Vierbeiner die Gelegenheit bekommt zu verstehen, was von ihm verlangt wird. Trainieren Sie ihn darauf, nur dem Spielzeug zuzuschauen.
Schritt 4: Das Training für den Jagdeinsatz
Klappt die Übung gut, können Sie das Spielzeug an der Reizangel für einen erhöhten Reiz austauschen. Tauschen Sie also das Spielzeug aus und beginnen Sie das Training erneut.
Zuerst ohne Bewegung und dann wieder langsam bis hin zum Wegziehen steigern. Denken Sie daran, Ihrem Vierbeiner immer genug Zeit zu lassen, die Übung zu verstehen.
So kann ihr Hund fehlerfrei lernen und Sie können so langfristig Ihrem Jagdhund das Vorstehen beibringen.
Reagiert Ihr Vierbeiner auch auf den neuen und erhöhten Reiz nicht, können Sie auch langsam mit dem Dummytraining beginnen. Später können Sie dann mit echtem Wild anfangen, das Vorstehen zu trainieren.
Um das Trainieren mit echtem Wild zu erleichtern, können Sie einen Fasanen- oder Taubenwerfer nutzen. Diese sind ideal und machen es einfach, im Wald beispielsweise mit Fasanen das Vorstehen zu üben.
Klappt das Training nun auch am Wildtier, ist Ihr Jagdhund bereit für den Einsatz und kann Ihnen auf der Jagd behilflich beim Finden von Wild sein.
Die häufigsten Fehler beim Trainieren
Am Anfang ist Ihr Hund noch gut mitgekommen, doch jetzt will es nicht mehr so recht klappen? Eventuell hat sich beim Trainieren einer der folgenden Fehler eingeschlichen:
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Denken Sie noch mal darüber nach, bis zu welchem Punkt das Training noch erfolgreich verlief. Gehen Sie dann zurück an diese Stelle und setzen Sie erneut da an. Vielleicht war Ihr Hund noch nicht soweit und Sie haben ihm mehr zugetraut, als er schon bewältigen konnte. Trainieren Sie deshalb in kleinen Schritten weiter.
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Das Timing für die Bestätigung des Verhaltens stimmt nicht. Am besten klappt die Bestätigung mit einem Clicker. Diesen müssen Sie jedoch genau in dem Moment betätigen, in dem Ihr Vierbeiner ruhig verharrt und die Beute anschaut.
Fazit: Mit dem richtigen Training kann jeder Hund das Vorstehen erlernen
Das Vorstehen ist eine wichtige Aufgabe Ihres Hundes während der Jagd und sorgt dafür, dass er bei Witterung von Beute nicht direkt ins Hetzen verfällt.
Das Training mag bei einigen Hunderassen schneller fruchten als bei anderen. Dennoch können Sie mit geduldigem und kleinschrittigem Training jeden Jagdhund zu einem guten Vorstehhund machen.